Zum Inhalt springen

Argentinien 23 Teil 3

23.01.2023: Schweren Herzens reisten wir 500km weiter. Die Zeit bei Hugo in La Rioja hat uns geprägt. Mit argentinischer Musik im Autoradio kamen wir zügig voran über zähe Geraden ohne sichtbares Ende. Zivilisation Fehlanzeige, aber schöne Flachland-Landschaft und Natur pur. Am späten Nachmittag kamen wir in Merlo an zur Landeplatz-Suche – leider ohne Erfolg. Es Fühlte sich wieder fast so an wie am ersten Tag unserer Reise mit den leeren Geldautomaten. Erstmal Plan B., im Hotel einchecken und danach die anderen beiden Landeplätze ebenfalls nicht finden.

24.01.2023: Vormittags Starkregen, leider nicht Fliegbar. Mittags kommt die Sonne raus und wir suchen nochmal nach einem der drei Landeplätze. Mit kaum Internetverbindung und verzögertem GPS stehen wir an einer unbefestigten Straße. In Richtung des vermuteten Landeplatzes führt ein schmaler Weg, davor ein Zaun. Also kriechen wir darunter durch und gehen den Weg 500 Meter weiter: Prächtiger Landeplatz mit großem Windsack, rechteckig mit leichtem Gefälle, umzingelt von Büschen, Bäumen und einer Geräuschkulisse wie im Dschungel. Auf dem Rückweg erwartete uns eine abenteuerliche Flussquerung mit Urwaldfeeling (der Fluss war durch den Starkregen angeschwollen), also Schuhe aus und rüber, danach endlich das Landebier – Geschafft!

Weiter ging es mit dem Auto zum Startplatz erkunden „Mirador de los Cóndores“ auf 2100m.

25.01.2023: Erst sah es anfangs nicht so gut aus. Viktor, ein Drachenflugkollege vom Willi, schickte uns eine Nachricht, dass sich gegen Mittag ein Zeitfenster zum Starten auftut. YEAH, fliegen du musch! Ab in unseren Mietwagen und hoch zum Mirador de los Condores. Die Tandempiloten – es gibt nur fünf in Merlo – waren auch schon da. Super Starts hingelegt gefolgt mit kräftigem Applaus der Zuschauer. Wow, also im Vergleich zu La Rioja (was fliegerisch absoluter High Level war – ich sag nur „geiler Scheiß“) ist Merlo angenehm zu fliegen. Hinzu kommt die Wahnsinns-Kulisse: 1000 m Überhöhung zum Landeplatz.

Schade dass es von 7 Tagen im Schnitt nur 1 Tag fliegbar ist. Drei von uns landeten nach ca. 1,5h gleichzeitig. Nur Franz, der sich Anfangs mehr in der Nähe des Startplatzes aufhielt, war noch mit gut Höhe oben. Nach dem Landen, gönnte ich mir eine Abkühlung im Fluss und wir trafen uns alle wieder an der Location am Ende des Weges zum Landebier.

26.01.2023: Laut Prognosen schönes Wetter, nur leider nicht fliegbar. Tjaaaa.. nach typischer Fliegerweisheit „Es könnte ja doch gehen“ und „Vor Ort ein Bild machen“, stehen wir voller Tatendrang kurz nach Zehn oben am Startplatz und gestehen den deutlichen Rückenwind ein.

Hmm… „von 7 Tagen nur 1 Tag fliegbar“ – sollte es das jetzt gewesen sein? Neuer Plan B: Wasserfall besichtigen, der 2km Fußmarsch entfernt liegt. Roland bleibt im „Fußschonmodus“‚ vor Ort.

Auf halber Strecke trudelte eine WhatsApp-Nachricht ein (und das bei dem Netz) – Status der Truppe: Bernd im Eilmarsch, dahinter Franz mit der Beschwerde warum er so schnell läuft und ich grinsend folgend. Oha, Nachricht von Viktor: Ab 13 Uhr Vorwind an den unteren Startplätzen und am oberen wechselhaft. Tandems sind auch auf dem Weg nach oben. Plan A! Was war noch mal Plan B? Ich musste so lachen, denn dieses Mal war Franz derjenige der davon eilte. Alle vier am Startplatz wieder vereint, immer noch Rückenwind und das Ritual des Abwartens ging los. Zwei Kondore kreisten über uns, haben uns bestimmt ausgelacht.

Tatsächlich schläft der Rückenwind kurz nach 13 Uhr ein und es gibt teils sogar schwachen Vorwind. Dauerte trotzdem eine Stunde bis dann der erste Tandem raus ist. Wir und der Rest der Tandems entschieden uns aber dann zum unteren Startplatz „Despegue SAT“ zu fahren. Mit leichtem Vorwind sind die Tandems raus. Sehr zäh, sieht nach Abgleiter aus. Franz und ich sind trotzdem gestartet. Bernd und Roland sind runter gefahren. Für mich war es ein schöner Abgleiter. Bei Franz, der etwas später raus ist, lief es besser: Wir sitzen unten mit den Tandempiloten beim Landebier – Franz weit oben direkt über uns. Die Tandem-Piloten staunen nicht schlecht dass er immer noch so weit oben
ist (Jaja, die Elztalflieger…) – wenigstens war einer von uns noch da oben, der Schwarzwald und Verein vertrat – waren wir stolz! …aber haben uns auch nochmal eine Runde bestellt und uns damit getröstet, dass wir unser kühles Bier haben, der arme Franz da oben ganz alleine fliegen muss und bestimmt schon Durst hat.

Danach flog Franz 30km ins Flache an der Straße entlang. Bei der Landung absolvierte er mit Bravour das Abzeichen zum Buschpiloten, nur dass dieses mal der Pilot im Busch sass und der Schirm safe auf der Straße landete. (In La Rioja war er aber besser: Da war nämlich Pilot und Schirm im Busch). Roland machte sich dann als Rückholer auf den Weg, Bernd und ich chillten im Hotelpool.

27.01.2023: Letzter Tag in Merlo – schade! Gewitter mit Starkregen. Die Straßen verwandelten sich zum Teil in kleine Flüsse. Viktor, der uns über Bedingungen informierte, bekam ein gutes Fläschchen als Dankeschön.

28.01.2023: Rückreise nach Buenos Aires – 800km. Vor der Abfahrt brechen am Mietwagen die Scharniere der Fahrertür – kein gutes Omen. Bernd buchte unterwegs noch ein Hotel mit Pool auf dem Dach für unsere letzte Nacht in Argentinien („Heul“). Nach dem Pool ließen wir wir mit einem ordentlichen, argentinischen 400g-Rinderfilet und gutem Wein perfekt ausklingen.

29.01.2023: Abreisetag, back to Germany. Nochmal die letzten Sonnenstrahlen genießen bei 37°, Mietwagen abgeben und check-in am Flughafen – Wahnsinn wie schnell drei Wochen vergehen.

(Artikel von Tommy – Vielen Dank fürs Teilen!)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert